Moore in Gefahr.

Wenn Kohlenstoff die Bindung verliert.

Klimaschutz auf dem Trockenen – die Entwässerung von Mooren.

Die Folgen dieser sogenannten Drainage: Moore werden irreversibel geschädigt, Biodiversität geht verloren und aus den Klimarettern werden wahre Klimakiller. Das Problem: Die konventionelle Nutzung von Mooren führt zwangsläufig zu ihrer Zerstörung. Denn zu diesem Zweck muss zunächst der lokale Wasserspiegel gesenkt werden. Dadurch verändert sich die Wasseraufnahme- und Leitfähigkeit des Torfs. Er kommt mit Sauerstoff in Berührung und mineralisiert, wobei – neben kleineren Mengen des noch schädlicheren Treibhausgases N2O (Distickstoffmonoxid, „Lachgas“) – in großem Ausmaß klimaschädigendes CO2 freigesetzt wird.

Denn durch die entwässerungsbedingte Durchlüftung des Torfbodens oxidiert der dort gebundene Kohlenstoff und gelangt als CO2 massenhaft zurück in die Atmosphäre: Jede Absenkung des mittleren Wasserstands um 10 cm führt zu etwa fünf Tonnen zusätzlichen CO2-Emissionen pro Hektar und Jahr. Die in Deutschland stark verbreitete Acker- bzw. Grünlandnutzung auf entwässerten Mooren verursacht fortlaufende CO2-Emissionen von 40 bzw. 30 Tonnen pro Hektar und Jahr.

Allein in Deutschland entweichen pro Jahr ca. 45 Millionen Tonnen CO2 aus entwässerten Mooren. Das sind rund 5 % der jährlichen Gesamtemissionen in Deutschland und fast 40 % der Emissionen der deutschen Landwirtschaft.

Darüber hinaus leiden Moore unter den Folgen des Klimawandels und zu viel Stickstoff im Grundwasser. Längere Trocken- und Hitzeperioden lassen den Grundwasserspiegel sinken. Das Gleiche gilt für die häufigeren Starkregenereignisse, da das Moor die Wassermassen nicht mehr aufnehmen kann. Beide Klimaphänomene tragen so zur Moorentwässerung bei. Die Nitratbelastung des Grundwassers wiederum geht auf den Stickoxidausstoß von Verbrennungsmotoren und vor allem auf stark nitrathaltige Düngemittel zurück. Im Rahmen der sogenannten Eutrophierung verdrängen nährstoffliebende Organismen die bestehenden Lebensgemeinschaften, was ein Austrocknen begünstigt. Hinzu kommt, dass bei Trockenheit der Torf durch den Stickstoffeintrag erheblich schneller mineralisiert, also CO2 freisetzt.