Unsere Projekte.

Moorschutz ganz konkret.

Zurück zu mehr Moor, hin zu weniger CO2-Emissionen – diesen Weg gehen wir an vielen Orten in Deutschland und Europa.

Deutschlandweit und international – hier sind wir aktiv.

Mit dem Deutschen Moorschutzfonds tragen wir maßgeblich zur Renaturierung von Mooren bei und leisten so einen besonders wirksamen Beitrag zur CO2-Einsparung. Aktuell unterstützen wir deutschlandweit 14 Projekte und schützen so eine Moorfläche von insgesamt rund 640 Hektar. Und weil weder Moore noch die Klimaerwärmung an nationalen Grenzen haltmachen, tragen wir auch im Ausland zum Moorschutz bei. Mit dem Internationalen Moorschutzfonds konzentrieren wir uns auf Osteuropa. Das erste Projekt liegt im Slowinski Nationalpark an der polnischen Ostseeküste. Die Unterstützung erfolgt über das Projekt LIFE Peat Restore zur Renaturierung von 5.300 Hektar Moorfläche in ganz Europa mit einem Schwerpunkt im Baltikum.

Nationale Projekte.

1. Wrodow, 2. Heidkoppelmoor, 3. Ewiges Meer, 4. Badener Moor, 5. Sulinger Moor, 6. Lichtenmoor, 7. Theikenmeer, 8. Biesenthaler Becken, 9. Stobertal, 10. Großes Moor, 11. Moore in der Dresdner Heide, 12. Orchideenwiesen bei Gunzen, 13. Königsdorfer Weidfilz, 14. Aschendorfer Klimamoor

Internationale Projekte.

Polen: 1. Bagno Kusowo, 2. Słowińskie Błota, 3. Slowinski Park Narodowy

Lettland: 4. Augstroze Nature Reserve, 5. Baltezers Mire Nature Reserve, 6. Lake Engure Nature Park

Litauen: 7. Aukštumala, 8. Puščia, 9. Amalvas, 10. Plinkšiai, 11. Sachara

Estland: 12. Suursoo-Leidissoo

Neue Moorschutz-Maßstäbe gesetzt: das Theikenmeer.

Das Theikenmeer mit seinen ausgedehnten Hochmoorflächen gehört zu den ältesten Schutzgebieten Deutschlands, der aktive Moorschutz begann aber erst 1977. Dafür kommen wir seit Beginn unserer Kooperation mit dem NABU 2008 umso schneller voran.

Mit der Wiedervernässung großer Hochmoorflächen halten wir die Torfzersetzung auf und fördern die Revitalisierung eines einzigartigen Lebensraumes. Damit sind wir binnen kurzer Zeit so erfolgreich gewesen, dass wir 2011 gemeinsam mit dem NABU den Deutschen Moorschutzfonds gegründet und unser Engagement auf weitere Moore in ganz Deutschland ausgedehnt haben.

Mit dem 2015 gegründeten Internationalen Moorschutzfonds finanzieren wir mittlerweile sogar weltweit Moorschutzprojekte. Damit hat die besondere Partnerschaft von VWFS und NABU neue Maßstäbe in der Finanzierung von Natur- und Klimaschutzprojekten gesetzt – denn die ist neben Einsatz und Expertise ein wesentlicher Erfolgsfaktor.

Seitdem ist unser gemeinsames Moorschutzengagement mehrfach ausgezeichnet worden und sichert kontinuierlich Klima- und Artenschutz. Das gilt auch für das Theikenmeer: Wo heute wieder Sumpfohreule, Neuntöter und Ziegenmelker über Wollgras, Sonnentau und Knabenkraut fliegen, war das moorspeisende Gewässer 1977 bereits gänzlich verschwunden. 2010 konnte die Entwässerung gestoppt und die Wiedervernässung eingeleitet werden.

Von dem insgesamt 250 Hektar großen Gebiet sind mittlerweile 45 Hektar erfolgreich wiedervernässt. Das beispielhafte Renaturierungskonzept umfasst neben wasserbaulichen Maßnahmen und „Entkusseln“ auch den Moorflächenerwerb aus Privatbesitz. Die zu Beginn unseres Engagements durch das geschädigte Moor verursachten CO2-Emissionen in Höhe von 2.250 Tonnen pro Jahr konnten wir so bereits reduzieren. Unser Ziel: Ein intaktes Feuchtbiotop mehr in Deutschland und 435.600 Tonnen CO2 weniger in der Atmosphäre.

Riesige CO2-Einsparungen:
das Große Moor.

Knapp 6.000 Jahre lang wuchs das Große Moor bis auf eine Größe von rund 5.800 Hektar an. Die Torfschicht des Hochmoors erreichte stellenweise eine Höhe von sechs Metern. Dann kamen Industrialisierung, erhöhter Energie- und Lebensmittelbedarf, industrielle Abtorfung und intensive Landwirtschaft.

Wie viele andere Moore auch wurde das Große Moor innerhalb der letzten 200 Jahre zu großen Teilen zerstört – glücklicherweise nicht komplett: Eine teilweise massiv geschädigte Fläche von 2.700 Hektar blieb erhalten und steht seit 1984 unter Naturschutz.

Seitdem wird das Moor aufwändig renaturiert. Seit 2011 unterstützen wir die wertvolle Arbeit des NABU vor Ort. Dazu gehört das großflächige, kontinuierliche Entfernen von Busch- und Baumbewuchs sowie die Anlage sogenannter Pütten zur schrittweisen Wiedervernässung des Hochmoors. Die teichartigen Renaturierungsbecken sammeln das Regenwasser und ermöglichen so die Kultivierung torfbildender autochthoner Moose. Gleichzeitig kommen immer mehr ursprüngliche Moorbewohner und -gäste zurück, zum Beispiel Kraniche, Ziegenmelker, Bekassinen, Moorfrösche oder der Sonnentau. Das alles lässt sich übrigens von einem Natur- und Erlebnispfad aus beobachten, zu dem auch eine Moorbahn gehört.

Durch die Renaturierungsmaßnahmen lassen sich jetzt und in Zukunft enorme Mengen klimaschädlicher Treibhausgasemissionen vermeiden. Seit Ende der 1980er Jahre hat allein die Entwässerung der 106 Hektar großen Projektfläche zu über 22 Zentimeter Höhenverlust und 67.000 Tonnen CO2-Emissionen bis zum Jahr 2011 geführt. Zu diesem Zeitpunkt gelangten aus den Projektflächen immer noch rund 1.900 Tonnen klimaschädliche Gase pro Jahr in die Atmosphäre. Durch die Wiedervernässung des Moorkörpers bleibt der darin enthaltene Kohlenstoff gebunden. Alles in allem können so mit unserer Hilfe mindestens 312.000 Tonnen CO2-Emissionen vermieden werden.

500 Hektar Hoffnungsschimmer:
das Lichtenmoor.

100 Jahre massiver Torfabbau und intensive Landwirtschaft im Lichtenmoor bedeuten für die nächsten 200 Jahre das Entweichen von ca. 180.000 Tonnen CO2. Verhindern lässt sich das nur durch konsequente Renaturierung. Und die unterstützen wir.

Rosmarinheide, Moosbeere, Hochmoorbläuling und jede Menge Kohlendioxid – das und vieles mehr versteckt sich im niedersächsischen Lichtenmoor bei Nienburg an der Weser. Das soll auch so bleiben und vor allem wieder mehr werden. Dafür setzen wir uns ein.

Die Lichtenmoorniederung nördlich des Steinhuder Meeres umfasste ursprünglich eine Fläche von über 2.200 Hektar. Das verbliebene, rund 500 Hektar große Lichtenmoor wird in Teilen nach wie vor abgetorft oder landwirtschaftlich genutzt.

Seit 2011 unterstützen wir mithilfe des Deutschen Moorschutzfonds die Bemühungen des NABU und seiner Partner vor Ort dabei, das Lichtenmoor zu renaturieren. Bereits 2013 konnten wir mit der Wiedervernässung von Moorflächen im Naturschutzgebiet „Weißer Graben“ einen ersten großen Erfolg feiern.

Gemeinsam mit dem NABU haben wir die Renaturierung des Lichtenmoors auf einer 130 Hektar großen Fläche gestartet. Auch wenn die Fläche größtenteils vom Torfabbau verschont blieb, führten die bestehenden Entwässerungssysteme zu einem „Ausbluten“ des Hochmoors.

Ohne die Wiedervernässung droht im Laufe der kommenden 200 Jahre die Freisetzung von ca. 180.000 Tonnen klimaschädlichem CO2. Unsere Renaturierungsmaßnahmen sind ein erster Schritt, die Zerstörung des natürlichen Kohlenstoffspeichers und seltenen Habitats zu stoppen.

Vorrangige Maßnahmen sind das Schließen der Entwässerungsgräben und die Außenverwallung der Moorfläche, um das Wasser dauerhaft im Moor zu halten. Mittlerweile konnte das Maßnahmengebiet auf rund 450 Hektar ausgeweitet werden. Ziele sind die fortgesetzte Renaturierung und CO2-Einsparungen in Höhe von 6.800 Tonnen pro Jahr.